Artenreiche Genießergärten

Der Balinger Obst- und Gartenbauverein startete ein Pilotprojekt: Gesucht wurden Menschen, die Ihren Balkon oder ihr Grundstück umgestalten wollen.

Am Ende entstanden drei Genießergärten für Menschen und Insekten.

Presseartikel im Zollernalbkurier

„Das Thema Natur Interessiert“, ZAK, 05.02.2018

„Drei Genießergärten für Menschen und Insekten“, ZAK, 09.02.2018

Die entstandenen Genießergärten:

Garten Familie Haas

Garten Familie Haas

Bei diesem Projekt sollten verschiedene Bereiche entstehen. Ein Nutzgarten, Blühflächen für Insekten, eine Kräuterschnecke, Spielflächen für die Zwillinge und ein Bereich zum Erholen für die Eltern.

Außer einer geplanten Holzterrasse und einer Natursteinmauer gab es in diesem Garten noch nichts. Für unser Projekt eine besondere Herausforderung. In Abstimmung mit den Bauherren und dem bereits beauftragten Landschaftsgärtner wurde die Planung erstellt und abgesprochen. Vor Beginn unserer Arbeiten musste noch die vorhandene Mauer repariert und erhöht werden, auch die spätere Holzterrasse wurde vom Gärtner vorbereitet, so dass die Lage und Höhe abzulesen war.

Die Pflanzung wurde an die Grundstücksgrenze geschoben, um eine große Spielfläche zu bekommen und den Sichtschutz gewährleisten zu können. Es kamen heimische Gehölze und Obstbäume zum Einsatz. Ein Teil der Flächen wird mit einem Kräuterrasen eingesät, die Spielfläche bekommt einen herkömmlichen Sportrasen. Der Nutzgarten wurde so angeordnet, dass er einfach zu bearbeiten und zu versorgen ist.

Bereits während der ersten Arbeiten wurde klar, dass die gewünschte sehr schnelle Umsetzung wegen einer Unkrautbelastung mit der Quecke, nicht sinnvoll ist. Hier wurde als Sofortmaßnahme eine Dauerbegrünung mit Phacelia und Wicken eingesät, um die Ausbreitung der Quecke etwas einzudämmen. Die Pflanzflächen wurden nicht mit den geplanten Bodendeckern bepflanzt, sondern werden für dieses Jahr von Hand regelmäßig gejätet.

Umgesetzt wurden einige Hochbeete, Beerensträucher und Obstbäume, Wein an der Natursteinmauer, die Kräuterspirale und Blühflächen. Weitere Baumaßnahmen durch den Landschaftsgärtner und die Bauherren, werden im Laufe des Jahres dazu beitragen, einen gestalteten und trotzdem sehr naturnahen, artenreichen Garten zu schaffen, in dem sich die Familie wohlfühlen wird.
(Landschaftsarchitekt Uwe Bauer)

Nachdem sich nach der Erstbearbeitung des Bodens eine sehr große Verbreitung der Quecke in unserem Garten gezeigt hat, wurde auf Vorschlag von Hr. Bauer in vielen Bereich zur Eindämmung dieser sowie zur Verbesserung der Bodenqualität Phacelia ausgesät. Diese blüht zwischenzeitlich und füllt sich tagsüber mit zahlreichen Insekten. Daneben wurden einige Obstbäume wie auch Pflanzen an der Grundstücksgrenze gepflanzt, welche zwischenzeitlich angewachsen sind und auch schon Blüten getragen haben. Der eingesäte Rasen bedeckt die Fläche vor dem Haus und ist im Begriff die Spielwiese der Kinder zu werden. Hinter dem Haus wachsen an der Natursteinmauer Weinreben, welche bereits schon dieses Jahr eine Ernte erwarten lassen. Daneben konnte von den zahlreichen gepflanzten Obststräuchern wie Himbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren bereits viele Früchte genossen werden. Neben dem Obst ist auch der Gemüsegarten hinter dem Haus angelegt und das ein oder andere bereits geerntet. Als letztes Projekt wurde eine Kräuterschnecke angelegt und bepflanzt. Auch hier wird das ein oder andere Essen mit Kräutern aus dem eigenen Garten verfeinert.

Damit hat sich der erhebliche Zeitaufwand, der auch aktuell noch regelmäßig vor allem auch zur Eindämmung der Quecke nötig ist, mit Ernten und einem teils blühenden und zumindest grünem Garten gelohnt.
(Familie Haas)

Garten Familie Pabsch

Garten Familie Pabsch

Die Familie Pabsch hatte bereits mit ihrer Gartengestaltung begonnen und eine Terrasse sowie einen Kinderspielbereich geschaffen. Dazwischen war noch Platz für viele Ideen.

Das Gelände hat ein Gefälle entlang der Terrasse, das nun durch eine im Bogen gesetzte Trockenmauer aufgefangen wird. So wurden zwei Ebenen mit verschiedenen Qualitäten geschaffen. Ein Nutzgarten im unteren Bereich, im oberen eine Spiel- und Aufenthaltsfläche mit Grillstelle.

Der Nutzgarten besteht aus Obstbäumen, Beersträuchern und Hochbeeten. Als Schmetterlings- und Augenweide wurde Sommerflieder entlang der Terrasse gepflanzt. Unter den Obsbäumen soll eine reich blühende Wiese für Insekten entstehen.

Im oberen Gartenbereich wurde zum Teil herkömmlicher Sportrasen zum Spielen und Begehen ausgesät. Entlang der Grenze zu einem Fußweg, des im Neubaugebiets liegenden Gartens, dient nun Spalierobst als Sichtschutz. Wiesenblumen für Insekten wurden im Bogen entlang des Sichtschutzes so ausgesät, dass ein Rasenweg vom oberen in den unteren Teil des Gartens gesäumt wird.
(Landschaftsarchitekt Uwe Bauer)

— Die Beweggründe
„Ohhh, der Bauer ist in der Zeitung”, sagte meine Frau. Ich: „Welcher Bauer denn?”. Man dachte eher an einen Milch-, Getreidebauer oder dergleichen. Unbeirrt und mit zunehmender Begeisterung las sie mir den Artikel vor. Meine erste Reaktion war:

DA MACHEN WIR MIT.

Nach internen Koalitionsgesprächen mit Abschluss (30 min) waren die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt und das lange Warten begann.

— Die Arbeit
Nach den ersten Sondierungsgesprächen mit der Gegenseite, rückte der Tag der Vorstellung deren Umsetzungsplänen immer näher. Dienstagabend 21:30 Uhr wussten wir, dass Herr Bauer uns zugehört und verstanden hatte und wir einen hervorragenden Mix aus Investitionen, Arbeit und Unterhalt als Ergebnis hatten.

Kurzum – wir waren begeistert.
28.04.2018: Der Gartenwandel begann. An einem Tag wurde das gesamte Gesicht unseres bisherigen Gartens neu modelliert. Nach 7 Tagen war es vollendet. Mauer gesetzt, Bäume, Sträucher waren gepflanzt und der Gießmarathon begann.

— Die Zufriedenheit
Und es kam einfach NIX. Weder Wasser von oben noch das Grün aus der Erde. Zur Erinnerung, der Mai war trocken und der Monat der Unwetter. Dann kam das Wasser am 06.06.18 und schwemmte unser neu erworbenes Gärtnerherz binnen 30 min in die Kanalisation.

— Das Ergebnis
Es ist noch früh von einem Ergebnis zu sprechen. Nichts desto trotz sind wir mit der bisherigen Entwicklung zufrieden. Die Gestaltung aus naturgegebener Schönheit und Pflege mit dem Nebeneffekt der Lebensmittel, bringt uns (Kindern und Eltern) die Achtung und Wertschätzung dessen, was die Natur uns gibt.

Das war das, was wir wollten.
(Familie Pabsch)

Balkon Familie Leukhardt

Balkon Familie Leukhardt

Die Familie Pabsch hatte bereits mit ihrer Gartengestaltung begonnen und eine Terrasse sowie einen Kinderspielbereich geschaffen. Dazwischen war noch Platz für viele Ideen.

Das Gelände hat ein Gefälle entlang der Terrasse, das nun durch eine im Bogen gesetzte Trockenmauer aufgefangen wird. So wurden zwei Ebenen mit verschiedenen Qualitäten geschaffen. Ein Nutzgarten im unteren Bereich, im oberen eine Spiel- und Aufenthaltsfläche mit Grillstelle.

Der Nutzgarten besteht aus Obstbäumen, Beersträuchern und Hochbeeten. Als Schmetterlings- und Augenweide wurde Sommerflieder entlang der Terrasse gepflanzt. Unter den Obsbäumen soll eine reich blühende Wiese für Insekten entstehen.

Im oberen Gartenbereich wurde zum Teil herkömmlicher Sportrasen zum Spielen und Begehen ausgesät. Entlang der Grenze zu einem Fußweg, des im Neubaugebiets liegenden Gartens, dient nun Spalierobst als Sichtschutz. Wiesenblumen für Insekten wurden im Bogen entlang des Sichtschutzes so ausgesät, dass ein Rasenweg vom oberen in den unteren Teil des Gartens gesäumt wird.
(Landschaftsarchitekt Uwe Bauer)

— Die Beweggründe
„Ohhh, der Bauer ist in der Zeitung”, sagte meine Frau. Ich: „Welcher Bauer denn?”. Man dachte eher an einen Milch-, Getreidebauer oder dergleichen. Unbeirrt und mit zunehmender Begeisterung las sie mir den Artikel vor. Meine erste Reaktion war:

DA MACHEN WIR MIT.

Nach internen Koalitionsgesprächen mit Abschluss (30 min) waren die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt und das lange Warten begann.

— Die Arbeit
Nach den ersten Sondierungsgesprächen mit der Gegenseite, rückte der Tag der Vorstellung deren Umsetzungsplänen immer näher. Dienstagabend 21:30 Uhr wussten wir, dass Herr Bauer uns zugehört und verstanden hatte und wir einen hervorragenden Mix aus Investitionen, Arbeit und Unterhalt als Ergebnis hatten.

Kurzum – wir waren begeistert.
28.04.2018: Der Gartenwandel begann. An einem Tag wurde das gesamte Gesicht unseres bisherigen Gartens neu modelliert. Nach 7 Tagen war es vollendet. Mauer gesetzt, Bäume, Sträucher waren gepflanzt und der Gießmarathon begann.

— Die Zufriedenheit
Und es kam einfach NIX. Weder Wasser von oben noch das Grün aus der Erde. Zur Erinnerung, der Mai war trocken und der Monat der Unwetter. Dann kam das Wasser am 06.06.18 und schwemmte unser neu erworbenes Gärtnerherz binnen 30 min in die Kanalisation.

— Das Ergebnis
Es ist noch früh von einem Ergebnis zu sprechen. Nichts desto trotz sind wir mit der bisherigen Entwicklung zufrieden. Die Gestaltung aus naturgegebener Schönheit und Pflege mit dem Nebeneffekt der Lebensmittel, bringt uns (Kindern und Eltern) die Achtung und Wertschätzung dessen, was die Natur uns gibt.

Das war das, was wir wollten.
(Familie Pabsch)

 

Teilnahmebedingungen für das Projekt „Artenreicher Genießergarten“

Gesucht wurden je

  • ein Balkon / eine Terrasse,
  • ein Garten, angeschlossen an einem Einfamilienhaus und
  • eine Mehrfamilienwohnanlage, die einen Gemeinschaftsgarten im Vereinsgebiet anlegen oder umgestalten möchten.

Der OGV Balingen e.V. unterstützte die Teilnehmer bei der Umgestaltung/Neuanlage der Flächen.

Planungskosten wurden zu 100% vom OGV Balingen e.V. übernommen.

Für die Umsetzung wurden 50% der finanziellen Aufwendungen durch den OGV Balingen e.V. bis zu einer Obergrenze für Material-, Maschinen- und sonstige Kosten in Höhe von

  • max. 400,--€ für das Projekt „Balkon/Terrasse“, Größe ca. 40 m²,
  • max. 900,--€ für das Projekt „Garten“, Größe ca. 300 m²,
  • max. 1.200,--€ für das Projekt „Gemeinschaftsgarten, Größe ca. 1000 m² gewährt.

Dauer des Projekts: Ein Jahr für die Anlage bzw. Umgestaltung.

Gegebenenfalls sollte im 2. Jahr die Entwicklung der Flächen fachlich begleitet werden. Voraussetzung war, dass weitere Fördergelder bereitgestellt werden können.

Im Gegenzug arbeitete der Gartenbesitzer an einer kontinuierlichen Berichterstattung mit. Die Berichte wurden u.a. auf der vereinseigenen Webseite www.mostkopf.de veröffentlicht. Ferner mussten sich die teilnehmenden Grundstücksteilnehmer bereit erklären, die Umgestaltung auch interessierten Besuchergruppen zugänglich zu machen.

Anmeldeschluss war Mittwoch, 07. Februar 2018

Folgende Angaben waren mit schriftlicher Bewerbung vorzulegen:

  • Lage und Größe der Fläche mit Anschrift.
  • Für welche Kategorie bewerben Sie sich und handelt es sich um eine Neuanlage oder Umgestaltung.
  • Bestätigung, dass der Bewerber auch der Eigentümer der angemeldeten Fläche ist.
  • Nur Mitglieder, oder die, die es mit Projektbeginn werden wollen, können teilnehmen.
  • Das Einverständnis zur Veröffentlichung von Berichten während und nach dem Projekt.

Bis Ende Februar 2018 wurden aus den vorliegenden Bewerbern die Grundstückseigentümer ausgewählt, die am Projekt teilnahmen.